Vor beinahe 15 Jahren habe ich in einer Nacht- und Nebelaktion mein Logo für Delicious Design kreiert. Quasi von heute auf morgen sollte ich nämlich ein Angebot für einen potentiellen Kunden abgeben. Und da ich meinem Selbstständigen Tun gerade erst ganz frisch einen Namen verpasst hatte, wollte ich dieses Angebot auch entsprechend visuell aufbereiten und somit professioneller wirken lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir noch nicht allzuviele Gedanken über den Außenauftritt gemacht, hatte aber ein ganz deutliches Gefühl dafür, wie ich mich mit meiner neuen Firma zeigen wollte: Frisches Design, jung und innovativ, anders als die Masse, delicious eben 🙂 Ein solches Gefühl ruft vor meinem inneren Auge immer sofort Bilder hervor und so war es nicht allzu schwer „mal eben schnell“ mein visuelles Erscheinungsbild aufs Papier zu bringen.
Geholfen hat mir natürlich auch der Gedanke, dass dies eh nur ein „Provisorium“ sein musste. Für diese erste Zeit, bis ich einmal genug Muße hätte, mich ausgiebig mit meinem Corporate Design zu befassen. Haha, es gibt bekanntlich ja nichts langlebigeres, als so ein Provisorium … Und da ich außerdem häufig positiv auf meinen Firmenauftritt angesprochen wurde, beließ ich es irgendwann dabei und fühlte mich ziemlich lang auch wohl damit.
In den letzten beiden Jahren hat sich jedoch vieles bei mir verändert und es ist an der Zeit, das auch nach außen sichtbar zu machen.
5 Gründe, warum ich mein Business einem kompletten Redesign unterziehe
Hier und heute beziehe ich mich erst mal nur auf das Logo. Über die Notwendigkeit des Redesigns (m)einer Website folgt demnächst ein eigener Post.
1. Veränderung
In den letzten zwei, drei Jahren hat sich unglaublich viel in meinem privaten und beruflichen Leben verändert. Und gerade, weil meine Firma und meine Person eng miteinander verknüpft sind, möchte ich das gerne auch nach außen sichtbar machen.
2. Zielgruppe
Als ich mit Delicious Design anfing, lag mein Schwerpunkt in der Arbeit mit Existenzgründern, was ich absolut liebte. Im Laufe der Jahre begann ich zusätzlich mehr und mehr für große Unternehmen zu arbeiten. Auch diese Aufgaben machten mir viel Freude: Ich durfte großartige Projekte verwirklichen und wunderbare Menschen kennenlernen.
In den letzten Jahren spürte ich jedoch immer deutlicher, dass mir etwas fehlte. Ich ging in mich und entschied mich dann nach reiflicher Überlegung, meine Zielgruppe auf Einzelunternehmerinnen zu beschränken. Das ist die Arbeit, die meine Seele wirklich nährt.
3. Angebot
Auch mein Angebot hat sich verändert und viel stärker an die Bedürfnisse meiner Kundinnen angepasst.
4. Usability
Das bisherige extreme Querformat meines alten Logos machte es in der Anwendung manchmal schwierig.
5. Lust
Ich hatte sehr große Lust darauf, meinen eigenen Auftritt zu überarbeiten 🙂
Vorüberlegungen zum neuen Logo
Name
Nachdem mir langsam klar wurde, wie tiefgreifend die Veränderungen am Firmenauftritt und an der Website sein würden, begann ich auch, über meinen Unternehmensnamen nachzudenken. Wäre ein schlichtes „Martina Rehberg“ nicht einfacher, passender und, ja, irgendwie auch „souveräner“? Diese Frage beantwortete sich dann jedoch sehr schnell. Alle, die ich dazu befragte, Kunden, Freunde, die Menschen, die mir nahe sind, schrien unisono auf. Nahezu niemand konnte oder wollte sich vorstellen, dass Delicious Design nicht mehr so heißen sollte. Meine Entscheidung für den alten Namen fühlte sich dann auch für mich absolut richtig an. An dem, was der Name ursprünglich für mich ausdrücken sollte (s. oben), änderte sich ja nichts.
Persönlichkeit
Meine Arbeit mit Unternehmerinnen ist sehr persönlich. Bevor der erste Entwurf entsteht, arbeiten wir gemeinsam an ihrer (Firmen-)Identität und gehen oft ziemlich in die Tiefe, was Vision, Wünsche, Ziele, Traumkunden etc. betrifft. Mein Logo muss das ausdrücken. Neben reiner Schrift wollte ich auch deswegen ein grafisches Element, ein sogenanntes Bildzeichen, hinzufügen, das auch diesen persönlichen Aspekt zum Ausdruck bringt. Ich habe mich für einen hadgemalten Buchstaben entschieden.
Handmade-Charakter
An den Corporate Designs für meine Kundinnen arbeite ich sehr individuell. Wenn Du Dich dazu entschließt, Dir von mir ein Logo maßschneidern zu lassen, dann wird das Ergebnis eben auch genau Dein Logo sein und nicht etwas, das irgendwie austauschbar ist, bzw. etwas, das man schon tausendmal gesehen hat. Ein individuelles Logo von mir ist also immer „handmade“. Das soll natürlich auch mein eigenes Logo widerspiegeln. Ich habe länger über ein komplett handschriftliches Signet nachgedacht, diese Idee dann aber wieder verworfen und lediglich das Bildzeichen mit dem handgemalten „d“ behalten.
Farbe
Die Entscheidung für ein reines Schwarz-Weiß-Signet kam aus dem Bauch. Ich mag es einfach. Es ist dadurch deutlich und klar und überall sehr einfach reproduzierbar. Für mich drückt es Klarheit, Eindeutigkeit und Einfachheit (im besten Sinne) aus. Eine eventuelle Anwendung in Farbe ist ohne Weiteres möglich. Diesen Punkt habe ich mir ganz bewusst offengehalten.
Bildzeichen
Meine Ideen für ein rein typografisches Logo habe ich bald verworfen. Das Bildzeichen, das „d“ im Kreis, ist icon- und stempelfähig, kontrastreich, einfach, abstrahierbar, auch ohne Text verwendbar und sehr vielseitig anwendbar. Ich kann damit „spielen“ und das liebe ich.
Wofür steht das „d“?
Na, zuerst einmal natürlich für delicious und design.
Aber nicht nur. Sondern auch für
- deutlich im Sinne von klar und eindeutig
- dienlich mit meiner Arbeit möchte ich meinen Kundinnen im besten Sinne dienlich sein und ihnen helfen, sich zu zeigen und ihre Persönlichkeit nach außen darzustellen
- differenzierbar unterscheidbar
- direkt mein Angebot ist klar definiert. Du weißt genau, wann Du was bekommst, was ich von Dir brauche, was es Dich kostet und wie der ganze Prozess abläuft.
- diskret alles, was wir besprechen, bleibt unter uns. Außer natürlich es fließt in die visuelle Umsetzung, ins Design, mit ein.
- durchgängig ich entwickle konsistente Erscheinungsbilder, die in allen Anwendungen erkennbar sind und Dir zugeordnet werden können.
- dynamisch das Gegenteil von „statisch“ – und das ist nicht nur im technischen Kontext, also auf Websites bezogen, zu verstehen.
Ein Logo ist dann gut, wenn man es mit dem grossen Zeh in den Sand kratzen kann.
(Kurt Weidemann)
Dieser kluge Satz vom großen Kurt Weidemann ist immer gültig. Und ja, das kann ich mit meinem neuen Logo tun. (Ein Bild dazu liefere ich nach, wenn ich mal wieder an einem Strand bin :-))
War dieser Artikel hilfreich für euch? Das würde mich wirklich sehr freuen! Nächste Woche folgt der zweite Teil, in dem ich Euch zeige, wie ich Schritt für Schritt bei der Entwicklung meines neuen Logos vorgegangen bin. Außerdem geht es ganz generell um die Anforderungen an ein gutes Logo und ich zeige Euch 7 Punkte, die es beim Logodesign zu beachten gilt.
Hallo Martina,
einen ganz tollen Beitrag hast Du da geschrieben (Teil 1 und 2).
Mir hast Du damit sehr aus der Seele gesprochen. Wo komm ich her und wo will ich hin? Fragen, die so eindeutig scheinen aber in der Beantwortung manchmal nicht ganz so leicht sind.
Ich hab vor 3 Monaten mit meinem Blog begonnen, einfach weil dies seit Jahren mein Traum ist. Zum Glück hab ich als Mediengestalterin eine Teilzeit-Stelle, so bleibt mir auch noch etwas Zeit für eine kleine Selbständigkeit.
Ich hab meine alte Website letztes Jahr aus dem Netz genommen, einfach weil sie nicht mehr zu mir gepasst hat.
Zur Zeit sitze ich an der Neuauflage, aber alles dauert länger – es soll ja besonders hübsch werden.
Dein Beitrag hat mich auf jeden Fall sehr ermutigt, diesen Weg weiterzugehen. Mal schauen, wo ich landen werde.
Liebe Grüße
Dani
Liebe Dani,
danke für dein supernettes Feedback! Ja, diese Fragen haben es wirklich in sich und sind gleichzeitig so elementar. Nicht nur in Hinsicht auf ein neues Corporate Design, sondern auch bezüglich dieses ganzen wunderschönen Abenteuers Leben, das auch immer wieder die Justierung der Kompassnadel und das Verlassen ausgetretener Pfade einfordert.
Einen schönen Blog hast du! Deine Fotos sind wirklich toll und deine Käsekuchen-Nachspeise-ohne-Käsekuchen muss ich unbedingt mal ausprobieren :-). Jetzt bin ich natürlich außerordentlich gespannt auf deine neue Website!
Liebe Grüße aus München,
Martina
Hallo Martina,
sehr schöner Artike! Ich beschäftige mich auch seid einiger Zeit mit diesem Thema. Neues Logo ja oder nein? Mit Farbe oder lieber ohne, damit man alles gut kombinieren kann?
Meine Freunde und Kunden sagen das Logo soll bleiben wie es ist aber ich bin einfach nicht mehr so glücklich damit.
Mein Gedanke geht auch in die Richtung ein rundes Icon zu erstellen weil mir mein aktuelles Logo oft zu breit ist.
Danke, Jennifer! – Ganz ehrlich, ich finde dein Logo gar nicht so breit. Und der Wiedererkennungswert bei einem eingeführten Logo ist nicht zu unterschätzen. Ein Icon oder eine Bildmarke zusätzlich zu erstellen könnte aber gut funktionieren.
Ich wünsch‘ dir viel Erfolg!
Martina