OK, ich wollte ein Video aufnehmen. Zum ersten Mal mit mir selbst vor der Kamera. Aus Anlass des näherrückenden Starttermins meines ersten Onlinekurses.
If it can be written or thought, it can be filmed.
(Stanley Kubrick)
Eigentlich hatte ich das schon eine ganze Weile vor, schreckte aber immer wieder vor dieser Herausforderung zurück. Es sollte schließlich schon irgendwie gut werden. Und ich hatte das ja noch nie gemacht und verfügte lediglich über die Erfahrung des Minivideos von vorletzter Woche, indem ich jedoch schlicht und einfach nur den Bildschirm abgefilmt hatte. Ich stellte es mir ziemlich schwierig vor, (fast) gleichzeitig vor und hinter der Kamera zu stehen, am Schneidetisch zu sitzen und dann auch noch Texte zu den Slides einzusprechen.
Letzte Woche fand ich, dass ich dieses Projekt lange genug aufgeschoben hatte. Und da ich im Moment sowieso dauernd meine gemütliche Komfortzone verlassen muss, sollte das mit dem Video doch zu bewältigen sein 🙂
Für das perfekte Licht lieh ich mir Softboxen aus. Mein Arbeitszimmer wurde kurzerhand etwas umgeräumt und ich setzte mich vor die Kamera. Also vor meinen Rechner, auf dem eine Logitech HD c920 klemmt. Die habe ich mir bereits vor ein paar Wochen für meine Webinare und die Kursvideos zugelegt. Sie leistet seitdem auch bei Skype-Meetings sehr gute Dienste.
Ein richtiges Script hatte ich nicht, aber so ungefähr wusste ich natürlich schon, was ich sagen wollte. Es ging schließlich um ZEIG’ DICH!, meinen Kurs, und da kann ich ja stundenlang drüber reden 🙂
Eigentlich wollte ich das Video vor meiner Tafel drehen. Viele meiner Fotos entstehen mit ihr als Hintergrund und irgendwie ist sie inzwischen zu einem wiedererkennbaren Element in meinem Branding geworden. Ich weiß nicht genau, woran es lag, wahrscheinlich hat die dunkle Wand einfach zuviel Licht geschluckt, auf jeden Fall sah ich vor der Tafel leider aus wie ein Zombie, sehr bleich und sehr fahl. Das ging gar nicht. Also baute ich kurzerhand wieder um und setzte mich vor eine helle Wand. Das mit dem Licht klappte natürlich so viel besser.
It took me 20 years of making movies to learn how to do it.
(Cevy Chase)
Der Aufbau und die Vorbereitung dauerten auf diese Weise ziemlich lang. Der eigentliche Dreh war jedoch schnell „im Kasten“. Ich bin ja nicht sooo geduldig und so habe ich jeden Abschnitt wirklich nur einmal aufgenommen. Dafür habe ich Quicktime benutzt, das ja auf dem Mac vorinstalliert ist.
Nachdem alles wieder abgebaut, die Softboxen zurückgebracht und mein Zimmer wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt war, schaute ich mir alles am Rechner. Es war … OK. Also wirklich ganz nett. Technisch gesehen, eigentlich perfekt. Prima ausgeleuchtet. Ich schaute immer in die Kamera, bewegte mich kaum, so dass es keine „Ruckler“ gab, versprach mich nicht, verzichtete auf „Äh“s, kam erfreulich kompetent und vertrauenerweckend rüber.
Irgendetwas stimmte nicht.
Bin ich das? Ist das authentisch?
Irgendwas fehlte.
Ich konnte meine eigene Energie nicht spüren. Ich will nicht sagen, dass das Video aufgesetzt oder gar unnatürlich wirkte. Das nicht, aber da war so eine komische Distanz zu mir selbst. Natürlich ist es per se ungewohnt und auch sehr komisch, wenn man sich selbst im Video sieht, aber das war nochmal anders komisch. Zu „richtig“.
So wollte ich das nicht.
Und, meine Tafel! Die ging mir als Wunsch-Hintergrund auch nicht aus dem Kopf …
Vor fast einem Jahr hatte ich ja, ganz quick and dirty, vor ebendieser Tafel mein Logofilmchen gedreht (Ha! Ich stand also doch schon mal vor der Kamera!) und das hatte lichttechnisch eigentlich ganz gut funktioniert. Hm. Ich hatte das mit meiner Nikon gefilmt. Vielleicht sollte ich das nochmal probieren?
Lange Rede, kurzer Sinn. Am nächsten Tag stellte ich meine Nikon auf ihr Stativ, mich selbst nochmal „schnell“ vor meine Tafelwand (hatte eigentlich überhaupt keine Zeit …) und nahm alles ein zweites Mal auf. Und es funktionierte! Ganz ohne Softboxen und großen Aufwand.
Die Slides oder Follien, die ich vorgesehen hatte, um weitere Kursinformationen anschaulich darzustellen, waren schon fertig. Ich hatte sie bereits vorher in Keynote erstellt.
Schließlich ging es an’s Schneiden. Das wollte ich mit Camtasia erledigen. Wieder eine Premiere! Denn das bereits erwähnte Minivideo, das lediglich aus Slides bestand, ist anders entstanden. Ich hatte es in Keynote automatisch ablaufen lassen und dann als Quicktime-Video exportiert.
Jetzt also Camtasia. Insgesamt vier Spuren musste ich zusammenwurschteln: Zwei Audio- (Musik und meine Stimme) und zwei Videospuren (die Slides und eben ich vor meiner Tafel). Bei den Laut-Leise-Übergängen der Musik half mir der Lieblingsmensch, ansonsten war Camtasia ziemlich intuitiv zu bedienen und so war das Ganze erstaunlich schnell erledigt.
Mein erstes „richtiges“ und absolut unperfektes Video
https://www.youtube.com/watch?v=H8DrzLv2xck
www.zeigdich.deliciousdesign.de
Es ist … na ja, authentisch :-).
Ganz zufrieden bin ich natürlich nicht. Es gibt eine ganze Menge, die man viel, viel besser machen kann. Aber, hey, ich sag’ doch immer: Zeig‘ DICH! Und hier zeige ich mich so, wie ich an dem Tag halt war. Mit Spiegelung auf der Brille und teilweise arg langsamem Sprechtempo. Letzteres v.a. deswegen, weil ich eigentlich eher dazu neige, etwas zu schnell zu sprechen und mir die ganze Zeit das Wort l a a a a n g s a a a m vor Augen stand :-). Na ja.
Noch ein Wort zur Hintergrundmusik: Die habe ich bei Pond 5 gekauft. Eine andere gute Adresse für solche Loops ist Premium Beat.
Das war nun also die Geschichte zu meinem ersten „richtigen“ Video, das alles andere als perfekt ist. Und, versteh‘ mich bitte nicht falsch, richtig gut gemachte, perfekte Sachen können ganz wunderbar sein! Ich habe nicht prinzipiell etwas gegen „perfekt“. Es war einfach nur so, dass es für mich zu diesem Thema und für das, was ich sagen wollte, einfach nicht gepasst hat.
Hast du schon Erfahrungen mit eigenen Videos gemacht?
Ich freue mich, wie immer, sehr über deine Erfahrungen und Tipps und natürlich über entsprechende Links in den Kommentaren!
Bleib’ einzigartig!
Liebe Martina,
sehr erfrischend, wie Du Deine Erfahrung schilderst. Ich bin mir sicher, Dein Bauchgefühl hat Dich richtig beraten 😉
Danke für die tollen Tipps. Ich werde das demnächst auch ausprobieren …
Liebe Grüße und nicht vergessen … keep on sparkling 🙂
Martina
Liebe Martina, danke dir!
Bin gespannt, lass‘ mich unbedingt wissen, wenn du deins im Kasten hast!
Liebe Grüße,
Martina
Liebe Martina,
klasse, dass du uns an der Entstehung deines unperfekten Videos teilnehmen lässt. Das macht uns allen MUT einfach mal zu machen. Nicht warten, bis der Pickel weg ist, die richtige Kamera da ist, der Regen aufhört…
Ich bin der echte Technik-Dummy. Bisher habe ich zwei Videos mit dem Smartphone selbst gedreht, ohne irgendeine Ahnung, wie das mit dem Schneiden etc. funktioniert. Also musste ich so sprechen, dass ich nichts wegschneiden muss. Ganz nett. Leider schaue ich immer ein wenig am Zuschauer vorbei. Liegt wohl am Querformat und daran, dass die Kamera nicht mittig ist. Wer mag, kann hier mal gucken: https://www.youtube.com/channel/UCpRjkvtpl-PiXHpTwuVxPtg
Für mein bald erscheinendes Buch „Ran an die Buletten!“ habe ich zwei Videos gedreht, für die ich mir professionelle Unterstützung gesucht habe. Das ist dann die andere Nummer. Toll, wenn du von Profis ins rechte Licht gerückt wirst. Jedoch nur was für besondere Anlässe.
Ich wünsche dir ganz viele wunderbare Teilnehmer für ZEIG DICH. Teilnehmer, die mit deiner Unterstützung (wieder) gerne raus gehen und sich und ihre Leistung zeigen.
Herzliche Grüsse von Bettina
Hallo Bettina,
ja genau darum ging es mir: Um’s Mut machen. Denn ich bin ja die, die immer predigt ZEIG‘ DICH! Und zeig‘ dich authentisch! Also war es Zeit in dieser Hinsicht auch mal ein paar Schritte nach vorne zu machen. Was nicht heißen soll, dass meine Videos insgesamt nicht auch besser werden dürfen. Da ist ja ausreichend Luft nach oben 🙂
Danke für deine guten Wünsche und viel Erfolg für die „Buletten“!
LG,
Martina